Bread St. Vith
Den Termin schon mal verschoben aber morgen gehts auf die Walz nach St.Vith. Dort eröffnete vor einigen Jahren Puratos die Sourdough Library. Diese Sauerteig-Bibliothek wurde mit dem Ziel die Artenvielfalt der Sauerteige zu sammeln und das Wissen über den Sauerteig zu bewahren. Bin gespannt was mich dort erwartet und passend zu diesem Anlass gibt es heute noch ein reines Weizensauerbrot.
Der Sauerteig wird mit Ruchmehl und einer Teigausbeute (TA) 200 geführt. Durch das Ruchmehl ist der Sauerteig fester und entwickelt in seiner Reifezeit ein kräftigeres Aroma. Wer kein Ruchmehl zur Verfügung hat, der kann dieses einfach durch fein vermahlenes Weizenvollkornmehl ersetzten.
Rezept
für ein Teiggewicht von 1338 / 2 Stück zu je 669g Teigeinlage
Weizensauerteig:
- 240g Ruchmehl
- 240g Wasser
- 10g Anstellgut
RZ: 15-18Std TT: 26-28°C TA: 200
Hauptteig:
- 490g reifer Weizensauerteig
- 380g Weizenmehl Type 700 oder 550
- 120g Ruchmehl
- 300g Wasser (ca. 10°C)
Zutaten vermischen und 40 Minuten zur Autolyse stehen lassen.
- 18g Salz
Nach der Autolyse das Salz hinzufügen und 10-12 Minuten auf langsamer Stufe mischen. Sobald sich der Teig vollständig vom Kesselrand gelöst hat, wird dieser nochmals schnell geknetet.
Bevor dieser aber auf den schnellen Gang geschaltet wird, kann nochmals 30-50g Wasser nachgeschüttet werden (diese Wassermenge kann aber muss nicht nachgeschüttet werden – flinke Finger sparen aber nicht mit der Wassermenge!!).
Den Teig so lange kneten bis dieser das Wasser vollständig aufgenommen hat (3-4 Minuten).
Herstellung:
- Nach dem Kneten den Teig in eine geölte Wanne legen und nach 60/120 Minuten Falten.
- Nach dem zweiten Faltvorgang reift der Teig so lange in seiner Wanne, bis das Volumen um 50% zugenommen hat. Es ist wichtig den Teig nicht nach der Zeit sondern nach seiner Entwicklung zu beurteilen!
- Diese Teigreife dauert wahrscheinlich 2-3 Stunden.
- Anschließend wird der Teig in zwei gleich große Stücke geteilt und locker von allen Seiten gefaltet. Mit dem Teigschluss nach unten zugedeckt weitere 30 Minuten entspannen lassen.
- Zur Endaufarbeitung den Teigling umdrehen, von links und rechts über die Mitte falten und anschließend von oben nach unten mit leichter Spannung aufrollen.
- Mit dem Teigschluss nach unten in einen bemehlten Gärkorb legen und diesen bei 4°C im Kühlschrank zudeckt auf die Endgare stellen – Dauer der Endgare 12-18 Stunden.
- Gebacken wird der Teigling mit Schwaden bei 240-250°C / Ofentemperatur nach einer Anbackphase von 10 Minuten auf 220°C reduzieren.
- Gesamtbackzeit ca. 40 Minuten.
TIPP: Um den Krustenriss zu verbessern, kann der Teigschluss nach dem Aufschlagen mit einer scharfen Klinge nachgeritzt werden! Durch das nachritzen kann sich der Ofentrieb besser entfalten. Auch im Gusstopf bei 250°C wird dieses Brot der Hammer!!
72 Kommentare
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Hanne Ba
Hallo Dietmar, dein neues Brot….. Bread St. Vith musst ich jetzt backen. Auch bei diesem Brot habe ich die Schüttflüssigkeit im HT um 30g erhöht. Ein toller Teig, habe ihn nach der Stock Gare leicht eingeschlagen und für 16Std.in den Kühlschrank gestellt. Danach 1 Std. Aklimatisieren lassen und bei 250C im Gusstopf gebacken. Danke für deine Rezepte. LG Hanne
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Dietmar Kappl
Hall Hanne,
du hast aber ganz schön Gefühl beim Aufarbeiten – Wahnsinn wie deine Krumenbilder locker aussehen!!
Lg. Dietmar
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Hanne Ba
Danke Dietmar, ich habe ja ein paar Videos von Weinheim und kann mir immer wieder anschauen,wie du die Teiglinge aufarbeitest. Kann ich nach der Kühlschrankgare den Brotlaib direkt einschiessen oder ist aklimatisieren bei Raumtemperatur besser?LG Hanne
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Heidi T.
Na dann, lieber Hubert,
kipp dir deine Sauerteige über den Kopf und belaß ihn dort für vier Tage.
Dann geh in einen Kindergarten deiner Wahl und besorg dir Kopfläuse. Laß dieselbigen vier Tage in deinem Haupthaar leben.
Du wirst sicherlich einen Unterschied feststellen….: Der Sauerteig beginnt wahrscheinlich erst dann zu jucken, wenn er dir auf die Schultern bröselt, weil er eintrocknet.
Und die Kopfläuse machen sich sicher gut im Brot, weil sie schöne Punkterl machen, ähnlich Kümmel……
Ich wünsch dir um die zwanzig Grad Außentemperatur. Aber das wird wohl ein frommer Wunsch bleiben!
Nichts desto trotz: Ganz liebe Grüße Heidi
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Hubert v. Thailand
Ja ja Heidi, du hast gut Lachen. Ich mag deinen Humor und deine Ironie, deinen Sarkasmus, ein eindeutiges Zeichen von Intlelligenz. Lass dir von Dietmar meine mail Adresse geben, mit dir koennte ich mich ausfuehrlicher unterhalten…
Diese Zeit geht vorueber, ich bin da eher wie ein Reptil. Nix tun, viel lesen, keine Energie vergeuden, dann kommt man mit sehr wenig aus. Ich bin das lebende Beispiel fuer die Theorie, dass der Mensch ungefaehr 4 Wochen ohne Nahrung ueberleben kann, aber nur etwa 4 Tage ohne Fluessigkeit. Eine Woche nix zu essen ist mir voellig egal, aber total, ohne dass ich darunter sonderlich leide oder vom Fleisch falle. Kann ich ja auch schlecht, ich wiege 66 kg auf 173 cm Koerperhoehe. Das nennt man in Europa Idealgewicht, fuer die Thais bin ich etwas zu duerr, sie haben es ja mehr mit Buddha?.
Zur Temperatur: Bei 20 Grad Aussentemperatur erfriere ich mittlerweile. Der Koerper stellt sich um , das glaubt man nicht. Vor 6 Jahren habe ich hier 20 Grad erlebt, da ist meine Freundin mit meinem Daunenmantel – ich bin ja im Winter angereist – 2 Paar Socken und meiner Trainingshose mit mir beim Fruehstueck auf dem Balkon gesessen, bei 20 Grad. Das habe ich damals nicht verstanden, da habe mich halb tot gelacht. Kurzum, wenn es jetzt bei uns ausnahmsweise einmal 28 Grad hat, dann empfinde ich das als kuehl. Haette mir das jemand vor 10 Jahren gesagt, haette ich ihn fuer verrueckt erklaert. Klingt verrueckt, ist aber Tatsache…
Ueber deinen Brotkorb schreibe ich gar nix, es ‘daschelt’ auf der Zunge…
Alles Gute, lass’ bitte wieder hoeren von dir
Hubert
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Hannelore
Hallo Dietmar,
ich habe das Brot St. Vith nach gebacken. Es ist schön geworden wie ich finde und ich konnte den relativ weichen Teig gut händeln dank Deiner guten Erklärungen. Habe am schnellen Gang auch 12 Minuten geknetet, dann hing der Teig am Knethaken und ich konnte ihn problemlos weiter verarbeiten. Vielen Dank für das tolle Rezept, meine Nachbarin profitiert von meiner Backlust und bedankt sich ebenfalls.
Lieben Gruß Hannelore
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Dietmar Kappl
Hallo Hannelore,
sobald der Duft von frisch gebackenen Brot deine Wohnung verlässt stehen deine Nachbarn vor der Tür 🙂 🙂
Auch nicht schlecht 😉
Lg. Dietmar
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Dagmar
Hallo Dietmar,
na da bin ich aber auch gespannt….4 Wochen habe ich ja auch schon geschafft, war aber schon kurz vor knapp..
Lieben Gruß
Dagmar
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Dietmar Kappl
Hallo Dagmar,
mal schaune ob das ganze stimmt was die mir gesagt haben – ich mach mehrere Tests mit verschiedenen Sauerteigen (Roggensauer mit TA 200 und 150, Weizensauer mit TA 200 und 150)
Lg. Dietmar
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Peter
Die Möglichkeiten Brotwaren herzustellen sind grenzenlos. Jetzt wird der Horizont erneut erweitert. Wenn es Sinn macht bin ich dabei.
Nichts für Ungeduldige.
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Dietmar Kappl
Sinn machen würde es auf alle Fälle denn das ständige füttern ist meist … 😉
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barbara keilhofer
Ich habe es gestern gebacken, es ist sehr gut und schön geworden. Alles Wasser konnte ich unterbringen und sogar freigeschoben ist es toll geworden.
Danke für das wieder so tolle Rezept.
LG
Barbara
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Dietmar Kappl
SUPER 😉 😉
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Hubert v. Thailand
Ich weiss ja, dass es ein Fehler ist in dieses Forum zu gehen derzeit, wenn man selbst aus klimatischen Gruenden nicht mehr ordentlich backen kann. Meine einzige Taetigkeit derzeit in Sachen Backen ist die Pflege meiner beiden Sauerteige, das sind so zu sagen meine “Haustiere”. “No pets allowed””, ansonsten im Haus. Kopflaeuse koennte ich mir schon auch halten, sieht ja niemand, da sind mir aber meine Sauerteige viel lieber, das duerft ihr mir glauben??!
LG Hubert
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Dietmar Kappl
Hallo Hubert,
wie kannst du bloß ohne Brotbacken überleben – hast wahrscheinlich den Tiefkühler voll 🙂 🙂
Lg. Dietmar
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Hubert v. Thailand
Geht schon Dietmar, ich bin ein leidensfaehiger Mensch. Leicht ist es nicht, wie soll ich denn sagen: Eine verschaerfte Fastenzeit oder “Dunkelhaft”? Koennte hin kommen, glaube ich??. Ich stehe das schon durch, aber trotzdem danke fuer die Anteilhahme!
LG, alles Gute
Hubert
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Marcel
Hallo Dietmar,
darf ich Dir eine Frage mit auf den Weg geben? Wenn diese Saurteigbibliothek Sauerteigkulturen aus aller Welt sammelt, müssen diese ja auch regelmäßig aufgefrischt werden. Wenn dies mit lokalen/belgischen Mehlen geschieht, verwandeln sich diese Kulturen langfristig nicht unweigerlich alle in die selbe, bis auf TA und unterschiedliche Führungsweisen?
Diese Frage ist mir dieses Jahr durch den Kopf geschossen, als ich überlegt habe, bei der Sauerteigbörse der Kruste & Krume etwas mitzunehmen – und es dann gelassen habe, da in meinem Verständnis der Sauerteig nach einigen Wochen mit meiner Pflege und meinen Mehlen die selben Eigenschaften hätte, wie meine Sauerteige – oder liege ich da falsch?
Liebe Grüße und viel Spaß in Belgien,
Marcel
p.s.: auf dieses Brot freu ich mich schon, wird bald gebacken
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Dietmar Kappl
Hallo Marcel,
in der Sauerteigbibliothek läuft es wie folgt:
– Sauerteig wird in der Sauerteigbibliothek untersucht
– wenn in der Stammkultur keine Starterkulturen aufzufinden sind, dann wird dieser archiviert
– gefüttert (TA) wird nach Angaben von der jeweiligen Bäckerei
– und mit dem original Mehl!! (dafür müssen jedes Jahr 20kg Original Mehl zugesendet werden!)
Aber was mich von den Socken warf war der Fütterungsintervall – hey die füttern alle 2 Monate 1x!!!!
Ich muss diese Methode der Fütterung erst probieren aber wenn das funktioniert stell ich diese in den Blog 😉
Ich will und möchte diese Methode erst preisgeben wenn es auch zuhause wirklich funktioniert.
Also etwas warten 😉
Lg. Dietmar
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Die Spinne
Das finde ich SEHR interessant! Ich warte dann einmal gespannt.
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Dietmar Kappl
Na und ich erst 😉
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Marcel
Hallo Dietmar,
danke für die ausführlichen Informationen. Ich gehe halt davon aus, dass da Biochemiker unter Laborbedingungen arbeiten, das wird wohl etwas sauberer ablaufen, als unsereins das macht 😉 Hast Du auch einen Sauerteig dort eingestellt?
Liebe Grüße,
Marcel
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Dietmar Kappl
Hallo Marcel,
ganz und gar nicht – die arbeiten ganz normal und frischen diese in Küchenmaschinen auf.
(da kann jeder rein und raus wie er will – versteh ich auch nicht ganz aber wird schon so passen)
Meinen Sauerteig hab ich nicht archivieren lassen – hab einfach zu viele Gründe dies nicht zu machen 😉
(aber ich finde es trotzdem eine tolle Sache)
Lg. Dietmar
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Karin Anderson
Wie interessant! Ich beneide dich ? Viel Spaß!
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Björn Hollensteiner
Klasse!! Viel Spaß in St. Vith.
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Dietmar Kappl
Danke Björn – den werde ich bestimmt haben 😉
Lg. Dietmar
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